Trio „Il Sassone“

Ein genaues Gründungsjahr für unser Trio „Il Sassone“ kann ich kaum benennen. Mit meinen beiden Kammermusikpartnern Matthias Janz (Cembalo) und Andreas Deindörfer (Violoncello) spiele ich bereits seit vielen Jahren immer wieder zusammen. Fast immer beschäftigen wir uns dabei mit Musik aus Barock und Rokoko in unterschiedlichen Besetzungen. Unsere Konzertprogramme gestalten wir abwechslungsreich, indem wir Sololiteratur mit Flöten – und Violoncellosonaten abwechseln. Nach mehreren Jahren, in denen wir nach und nach die einzelnen Flötensonaten von G.F.Händel aufnahmen, konnten wir nach langer Arbeit 2015 endlich unsere erste CD herausgeben.
Hier ein Auszug aus dem Booklet der CD:
Zu diesen Aufnahmen:
Händel überlässt uns Notenmaterial ganz in der Tradition der damaligen Aufführungspraxis, in der den Musikern Freiheiten in der Art und Ausführung der Verzierungen, der Generalbassaussetzung, in der Wahl der Tempi, der Instrumentation, der Klangfarben und der musikalischen Interpretation gelassen werden. Damit übernimmt der Musiker die Verantwortung oder Verpflichtung zur Auseinandersetzung mit dem Geschmack und dem Geist verschiedener Orte und Zeiten. Ebenso muss er sich mit historischer und moderner Aufführungspraxis befassen, um die Musik in einer ihrer Schönheit und Ausdrucksstärke gerecht werdenden und authentischen Weise dem Zuhörer nahe zu bringen.
Als wir 2010 begannen, uns mit diesen Sonaten zu beschäftigen und die Idee zu dieser CD entstand, ahnten wir weder, welch langes und intensives Projekt es werden würde, noch wie tief wir uns inhaltlich auf diese Musik einlassen und sie durchdringen würden. Wir begannen mit der ersten Aufnahmesession bereits im Sommer 2010, bei der wir die Sonaten in g - Moll und G - Dur (HWV 360 und 363b) einspielten. Aus organisatorischen Gründen folgte der zweite Aufnahmetermin, bei dem wir die h-moll Sonate (HWV 367b) und die a-moll Sonate (HWV 362) aufnahmen, mehr als ein Jahr später im Oktober 2011. Die dritte und vierte Aufnahmesession konnten wir nach langer Unterbrechung erst im Sommer und Herbst 2014 angehen, bei denen wir zuerst die drei Hallenser Sonaten (HWV 374-376), später die e-moll Sonate (HWV 359b) und die beiden Blockflötensonaten in C-Dur und F-Dur (HWV 365 und 369) aufnahmen. Die Unterschiede von Aufnahmetermin zu Aufnahmetermin mögen dem aufmerksamen Zuhörer vielleicht auffallen.
Am Bedeutendsten waren für mich die wachsende Vertrautheit mit der Musik Händels, die sich ergebenden Selbstverständlichkeiten beim Spielen und ganz besonders das zunehmende Entdecken der Feinheiten in dieser Musik, wie z.B.
die unterschiedlichen Verzierungsmöglichkeiten und ihre Funktionen;
die Fragen bezüglich Schlichtheit, Fülle und barocker Verspieltheit;
das Eintauchen in minutiöse Detailarbeit an Klang, Klangfarben und Artikulation;
das sich Bewusstmachen rhythmischer und harmonischer Strukturen seiner Musik;
die Auseinandersetzung mit Phrasierung, Tempo, musikalischen Charakteren sowie der Frage nach unseren Gestaltungsspielräumen.
Dies alles im Dienste dieser großen und schönen Musik und mit einer großen Liebe für sie!
Ich danke meinen beiden Partnern Matthias Janz und Andreas Deindörfer, dass sie sich mit mir auf den Weg gemacht haben, sich diesen wunderbaren Sonaten zu nähern und sich immer wieder neu, konstruktiv und gut gelaunt mit dieser Musik auseinanderzusetzen, um sie lebendig, farbenreich und fantasievoll zu gestalten und wünsche Ihnen ebenso viel Freude beim Hören!
Stefanie Schrödl